Zweiter Teil: Mont Saint Michel


(Karten und einige Fotos zum Vergrößern anklicken)

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Sonntag, 1.Juli 2001

Heute fahren wir weiter zum Mont St-Michel. Geplanter Tourverlauf:

Tour 2: Honfleur - Trouville - Deauville - Viller sur Mer - Houlgate - Cabourg - Caen - Avranches - Mont Saint Michel

Heute fahren wir weiter zum Mont St-Michel.
Geplanter Tourverlauf:

Tour 2: Honfleur - Trouville - Deauville - Viller sur Mer - Houlgate - Cabourg - Caen - Avranches - Mont Saint Michel

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Unser CB-Funk funktioniert dank Hardy (hat sich die Fummelei der Männer gestern doch gelohnt). Wir hören und werden gehört! Jetzt behauptet dafür der liebe Pierre dauernd, dass keiner mit ihm spricht.

Heute morgen findet Hardy auch einen passenden Namen für seinen Tourguide, der seiner Meinung nach wohl weiblich ist (muss ich das jetzt als Kompliment für mein Geschlecht auffassen oder als Diskriminie-rung?): Tusnelda, wenn sie uns gut leitet, ansonsten Tussi.

Heute morgen ist sie unserer Meinung nach 'ne Tussi. - Wir wollen die eleganten Seebäder Trouville und Deauville mit ihren Hotelpalästen wenigstens auf der Durchfahrt sehen, aber Tussi leitet uns ignorant daran vorbei. Hardy will die Dame nicht vor den Kopf stoßen und folgt weiterhin ihren Weisungen, aber wir anderen wenden uns noch einmal nach Norden, um uns die beiden Badeorte anzusehen.

Trouville, das wir zuerst durchqueren, wird seinem Ruf gerecht. - Nobel, nobel, kann man da nur sagen!

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Ein herrlich bunter Markt lässt mein Herz höher schlagen. Auch Franca bekommt wohl ein Leuchten im Auge, denn ich höre im CB-Funk Pierres Stimme, die anrät, schnell weiterzufahren, da man sonst auf "zwei Verrückte" aufpassen müsse. Kann es sein, dass unser "lieber Peter" damit uns Frauen meint? Wir fahren jedenfalls weiter und lassen den Marché von Trouville links liegen.

Entlang der Côte de Fleurie führt uns unsere Route dann zuerst durch das Eldorado der Schönen und Reichen, Deauville (das ein oder andere Häuschen, das wir hier sehen, hätte ich schon als Morgengabe von meinem Liebsten angenommen) und durch das hübsche Seebad Villers sur Mer. Einzelne Orte erfreuen das Herz des Wohnmobilisten mit solch freundlichen Hinweisschildern, auf denen Wohnmobile durchgestrichen sind.... Wie sind die denn drauf? Wir sind die Elite unter den Touristen!

Schöne Ausblicke auf das Meer und den Strand lassen Vorfreude auf kommendes Badevergnügen aufkommen. Wenn das Wetter bloß so bleibt!

Ab Cabourg verlassen wir die Küstenstraße. Schade, denn wir kommen jetzt in den Bereich der alliierten Landungszone von 1944. Die Landungsbereiche zwischen Caen und Isigny, denen die Amis Namen wie "Juno", "Omaha" und "Gold" gaben (sie heißen übrigens noch heute so), hätte ich mir gerne mal angesehen (schon wegen eines meiner Lieblingssongs von Chris de Burgh, in dem sie vorkommen – "as we walked along the beaches of Normandy, we came to Juno, Omaha and Gold and whispered a prayer for the boys, who said good bye to it all"). Über Caen, das wir auf der Périferique umfahren, und Avranches gelangen wir schließlich zum Mont St-Michel, den wir schon bei der Anfahrt in der Ferne sehen können.

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Unser Präsident ist schon da und hat ein wundervolles Aussichtsplätzchen auf dem Wohnmobilstellplatz (50 FF/24 Std.) vor dem Klosterberg ergattert. Wir haben Glück und finden ebenfalls zwei schöne Plätze in seiner Nähe. Kaum angekommen verschwindet Günther im Präsidentenwagen, um mit den übrigen Schumi-Fans im Kreis fahrenden Autos zuzusehen.

Es ist sehr heiß, und wir beschließen, dem Mont St-Michel erst nach dem Abendessen einen Antrittsbesuch abzustatten. Ulla und ich machen aber zumindest einen kleinen Spaziergang durch das Watt und umrunden die ehrwürdigen Gemäuer zur Hälfte. Beim Anblick des näher kommenden Wassers – die Flut strömt in die Bucht – treten wir lieber den Rückzug an. 13 m beträgt der Gezeitenunterschied hier, und da die Baie sehr flach ist, zieht sich das Wasser bei Ebbe bis zu 15 km vom Festland zurück. Wer eine richtige Wattwanderung machen möchte (z.B. zur Insel Tombelaine), der sollte beim Office de Tourisme (am Eingang zum Mont St-Michel) nachfragen, ob eine solche Wanderung zu dem gedachten Zeitpunkt möglich ist. Die Flut strömt nämlich mit sehr hoher Geschwindigkeit in die Bucht ein.

Am frühen Abend sitzen Günther und ich vor dem Womo und singen uns eins zur Gitarre, was uns ziemlich romantische Momente beschert.

Sowohl im Wohnmobilmagazin Promobil als auch im Reiseführer Normandie der Womo-Reihe wird eine Ton- und Lichtschau beschrieben, die, wie es dort heißt, ab 12. Juni - September jeden Abend ab 22 Uhr auf einer Strecke von 1 km dort zu erleben ist. Erwartungsfroh machen wir uns darum um 21.45 Uhr auf den Weg, um uns diese Schau nicht entgehen zu lassen. Pünktlich um 22 Uhr laufen wir durch die steilen, engen Gässchen des Klosterberges, aber es passiert nichts. Schließlich entdecken wir ein großes Poster, das auf diese Schau hinweist. Und - c'est la vie - jetzt beginnt das Spektakel erst ab Juli und dann auch zu einer anderen Uhrzeit, nämlich um 18 Uhr.

 

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Nach kurzer Enttäuschung sagen wir uns, dass wir statt dessen im Anschluss an unsere Mont-Besichtigung ohne Animation noch Einen (oder auch 2) trinken gehen – was ja auch ganz schön animierend sein kann!!

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Informationen und Rundgang auf dem Mont-St-Michel

Die Führung durch die Abtei hätten wir gerne erlebt, aber auch unser abendlicher Spaziergang durch die Gassen des Klosterberges ist ein unvergessliches Erlebnis.

Gegen 23 Uhr wird der Berg angestrahlt - es ist ein wirklich wunderbares Bild.

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Montag, 2. Juli 2001

Unser Kühlschrank ist wieder einmal fast der wärmste Platz im Womo! Kein schöner Gedanke, dass unsere gesamten TK-Vorräte allmählich auftauen! Hardy berichtet, dass sein Kühlschrank sich gänzlich verabschiedet hat und er in eine Werkstatt nach Caen fahren wird, um ihn reparieren zu lassen. Da Günther sich trotz des schönen Wetters dazu durchringt, sich ihm anzuschließen, bin ich ab 10 Uhr eine Strohwitwe.
Franca und Pierre gewähren mir zum Glück Asyl, so dass ich fern der Heimat nicht total verlassen bin. Wir gehen shoppen im Supermarkt, und Pierre verwöhnt Franca und mich mit einem zweiten Frühstück in einem kleinen Bistro. Ich sag es ja: Er weiß mit Frauen umzugehen!

Um die Mittagszeit telefoniere ich mit Günther - sie irren in Caen durch die Straßen und haben bis jetzt noch keine entsprechende Werkstatt gefunden. Ich kann mich also noch auf eine lange Wartezeit - mit Plätzchen von Franca und Pierre versüßt - einstellen.

Christel und Peter treffen gegen 16 Uhr auf dem Platz ein. Große Wiedersehensfreude!
Gemeinsam warten wir auf die in und um Caen herum irrenden, Kühlung suchenden Clubkameraden, die in Bruchstücken (erst Günther, dann Ulla und Hardy) eintreffen. Sie wissen Deprimierendes von ihrer Werkstatt-Odyssee zu berichten, und die Kühlschränke sind immer noch im warmen Bereich.
Am Abend essen wir in einem Restaurant an der Zufahrtstraße zum Mont St-Michel. Es steht viel Fisch auf dem Tisch, und Günther is(s)t nicht übermäßig motiviert, wie mir scheint.
Als wir zu unseren Womos zurückgekehrt sind, hüllt sich der Mont gerade in ein wunderbar zartrosa gefärbtes Abendlicht. Die Romantik des Augenblicks verführt uns zum Singen. Ein Kunstgenuss für alle um uns weilenden Wohnmobilisten.

Dienstag, 3. Juli

Morgens um 7 hält es mich nicht mehr im Bett. Ein herrlicher Sonnenaufgang taucht den Mont St-Michel in ein wun-derbar warmes Licht. Es ist eine so friedliche Stimmung - ich mag gar nicht zurück ins Wohnmobil. Die Seele wird weit und ruhig hier draußen. Morgens um 7 scheint die Welt noch in Ordnung zu sein...

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In den Womos unserer Truppe zeigt sich noch kein Leben, alle liegen noch in den Federn. Nach dem Frühstück wollen wir weiterfahren bis Saint Jacut-de-la-Mer, das den Jakobsmuscheln ihren Namen verpasst hat.

 

Fortsetzung

Tour 3: Mont Saint Michel – Dol-de-Bretagne - Pointe du Grouin - St-Malo - Saint Jacut-de-la-Mer